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Michaelsempfang:Begrüßungsrede

Liebe Gäste, liebe Vollversammlung, verehrte Vertreterinnen und Vertreter der Pfarrgemeinderäte und katholischen Institutionen, sehr geehrter, lieber Herr Dr. Püttmann, lieber Herr Kreisdechant Lahr, sehr geehrter Herr Landrat Schuster, sehr geehrter Herr Bürgermeister Leitterstorf, lieber Herr Hetzinger, lieber Herr Kühn, liebe Frau Kühn, lieber Herr Becker,
Datum:
19. Sept. 2025
Von:
Kreiskatholikenrat Rhein-Sieg

Herzlich begrüße ich Sie und Euch heute zum Empfang des Kreiskatholikenrates! 

Wir freuen uns, in diesem Jahr Gast in den Räumlichkeiten der katholischen Kirchengemeinde Sankt Maria Königin sein zu dürfen. Das Katholischen Bildungswerks an Rhein und Sieg unterstützt uns auch in diesem Jahr wieder tatkräftig. Lieber Herr Hetzinger, dafür unser herzlicher Dank.  

Wir, der Vorstand des Kreiskatholikenrats, freuen uns, dass Sie sich die Zeit nehmen für den Austausch untereinander und mit katholischen Vertreterinnen und Vertretern nehmen. 

Ausdrücklich entschuldigen möchte ich Pastor Karl-Heinz Wahlen, als Hausherrn und Ltd. Pfarrer, Sebastian Hartmann MdB sowieFrau Elisabeth Winkelmeier-Becker, die als neu gewähltes Mitgliedes des ZdK auch der Vollversammlung des KKR angehört; heute aber aufgrund verschiedener terminlicher Verpflichtungen zwischen Berlin und dem Rheinland verhindert ist. 

Und ich möchte von Herzen meinen Vorstandskolleginnen- und kollegen danken für die Mitgestaltung der Heiligen Messe und der Organisation hier, insbesondere Elisabeth Bungartz und Elisabeth Becker samt des Familienorchensters St. Martinus und der Orgel-Begleitung durch Bruno Merzbach.  Martin Zielinski für die musikalische Gestaltung hier.  

Angesichts der gesellschaftlichen und kirchlichen Entwicklungen hatte der Vorstand beschlossen, unseren heutigen Festredner Dr. Andreas Püttmann zum Thema des Verhältnisses von Politik und Kirche einzuladen. 

Bereits in meiner Begrüßungsrede 2023 hatte ich gesagt: „Wie wichtig eine kirchliche Bindung auch für eine funktionierende Demokratie ist, hatte uns bereits 2019 Dr. Andreas Püttmann in seinem Vortrag „Der Rechtspopulismus als Herausforderung für Kirche und Gesellschaft“ erläutert:

Kirchlich engagierte Christinnen und Christen sind resistenter gegen extreme, radikale und rechte Parolen. Mittlerweile nehmen leider aber auch rechtsextreme Tendenzen in der katholischen Kirche zu, teilweise mit gezielten Tabubrüchen entsprechend orientierter Gruppierungen. Dem stellen wir uns als katholische Christinnen und Christen.  Für uns Christinnen und Christen ist Leitmotiv allen Handelns der Glaube an die einzigartige Würde jedes Menschen als Geschöpf Gottes, so wie es auch im Grundgesetz verankert ist.“ 

Daran hat sich bis heute nichts geändert. 

Eben in der Heiligen Messe haben wir gehört, dass Jesus über Land zog und das Evangelium vom Reich Gottes verkündete. Dies ist Auftrag an uns Christinnen und Christen heute, dieses zu verkünden. 

In einer Linie, begonnen bei den Propheten des sogenannten Alten Testaments bis hin zu Jesus Christus und den Aposteln, geht es immer um die Frage, wie Gerechtigkeit – ein Ausgleich für die Armen, Schwachen, Hungernden, Dürstenden, Unterdrückten – hergestellt werden kann. Geht es ums Hören auf das Wort Gottes, dem Befolgen des Liebesgebots dem Nächsten und Gott gegenüber als oberste Richtschnur allen Handelns, um Frieden und um Versöhnung. 

Liebe Vollversammlung, liebe Gäste, wenn das keine genuin politische Botschaft ist. Das Zusammenleben der Menschen in der Sphäre des Reiches Gottes bemisst sich nach klaren Werten und Normen. Die es natürlich immer gilt auf aktuelle Fragestellungen herunterzubrechen und neu auszutarieren nach den Möglichkeiten des menschlich Machbaren. 

Der Kreiskatholikenrat Rhein-Sieg nimmt den Auftrag an, katholische Stimme in Politik und Gesellschaft zu sein. So haben wir in den vergangenen Jahren nicht nur zu innerkirchlichen Themen Stellung bezogen, sondern auch Stellungnahmen verfasst und Zeichen gesetzt: 

Um Ethik und KI ging es in Gesprächen mit dem Fraunhofer Institut und der Veranstaltung im KSI mit Professor Römelt und Professor Decker. So unterstützten wir 2020 den Aufruf der Seebrücke „Leave no one behind“ zur Aufnahme geflüchteter Menschen und wandten uns damit an die damaligen Bundes- und Landespolitiker. 

Ebenso 2020 die Stellungnahme des Kreiskatholikenrats Rhein-Sieg zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts § 217 Abs. 1 StGB zur Verfassungswidrigkeit des Verbots der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung.

Erst im August des vergangenen Jahres 2024 warfen wir bei einer Veranstaltung im Siegburger Rhein-Sieg-Forum mit Professor Jochen Sautermeister und Elisabeth Winkelmeier-Becker MdB einen  vertiefenden Blick auf den Paragrafen 218 zur Frage der Abtreibung. 

Auch ist der Kreiskatholikenrat Rhein-Sieg gemeinsam mit der Pfarrgemeinde Sankt Servatius und auch den Wohlfahrtsverbänden Teil des Bündnisses für Demokratie und Vielfalt in Siegburg. Sowohl Vorstandsmitglieder als auch ich sprechen in den Gemeinden bzw. Kommunen vor Ort und engagieren uns bei entsprechenden Veranstaltungen von lokalen Bündnissen.

Sie sehen: der Kreiskatholikenrats drückt sich nicht um schwierige Themen. Und immer wieder das Angebot von Podiumsdiskussionen mit den Kandidatinnen und Kandidaten, z.B. im Europa - oder Bundestagswahlkampf. Hier möchte ich insbesondere auch das Engagement des Dekanatsbereichsausschusses linksrheinisch, Lorenz Dierschke, und des Katholischen Bildungswerkes erwähnen! 

 

In der vergangenen Woche feierte der SKM sein 100-jähriges Jubiläum mit einer Heiligen Messe in Sankt Servatius, mit Weihbischof Ansgar Puff, und auf dem Siegburger Marktplatz, unter anderem mit dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster. Erst im Juni auch hatte der Sozialdienst katholischer Frauen im Rhein-Sieg-Kreis und Kreisdekanat das 100-jährige Bestehen gefeiert.

Lieber Herr Kühn, leider konnte ich bei Ihrem Fest persönlich nicht teilnehmen. Aber wie unsere Vertreterin, Elisabeth Bungartz, berichtete, war es eine würdige und rundum schöne Feier. Mit ihrem Einsatz für sozial Schwache oder Menschen aller Schichten in schwierigen Lebenssituationen, Krisen, wenn sie ein offenes Ohr, Beratung oder Unterstützung brauchen, leisten Sie, wie auch Caritas, SkF, Efl, und insgesamt die Wohlfahrtsverbände eine unersetzliche, wichtige Arbeit. Denn wie eine Gesellschaft mit Schwachen umgeht, daran bemisst sich, welchen Wert sie dem Leben einräumt und last but not least bemisst sich daran nicht nur das Wohlergehen, sondern auch der Wohlstand einer Gesellschaft.     

Wenn wir im Verlauf unserer Veranstaltung zur Verleihung des Rochuspreises übergehen, so ist dies, glaube ich, auch ein politisches Zeichen. Wer zum Kitt im Zusammenleben vor Ort beiträgt, Menschen Gutes tut, so bleibt dies nie unbemerkt und nie ohne Wirkung. Wer Menschen sieht, wertschätzt, und in das Zusammenleben integriert leistet wertvolle Arbeit. 

Das entspricht den Grundpfeilern der christlichen Soziallehre: Solidarität – Zusammenhalt einer Gemeinschaft und Subsidarität – Eigeninitiative stärken und unterstützen, einspringen als Solidargemeinschaft, wenn die Eigeninitiative und das eigene Leistungsvermögen an Grenzen stößt. Dies gilt es in kleinen Gemeinschaften wie im Staatswesen durchzudeklinieren. 

Lieber Herr Dr. Püttmann, die Herausforderungen werden in diesen Tagen nicht weniger und in diesem Sinne freuen wir uns jetzt gleich auf Ihren Fest-Vortrag: „Wie politisch darf die Kirche sein?“. 

An dieser Stelle begrüße ich ebenso ausdrücklich den Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Herrn Sebastian Schuster. Hier auf dieser Ebene wird die wichtige Kooperation des Rhein-Sieg-Kreises mit den Wohlfahrtsverbänden gepflegt. Ein unersetzlicher Pfeiler für die soziale Arbeit im Kreis und in den Kommunen vor Ort.

Und ich begrüße Sankt Augustins Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf. Hier in Sankt Augustin gibt es ein wichtiges christliches Zentrum, dass in das Stadtleben, die Region und weltweit ausstrahlt: das Haus der Steyler Missionare mit dem Priesterseminar. Unvergesslich für mich persönlich eine Gesprächsrunde aus dem politischen Bereich seinerzeit mit Pater Moses, der die Stiftung „Regentropfen“, zur Unterstützung junger Menschen in Ghana, ins Leben gerufen hat und diese maßgeblich organisiert.     

Lieber Herr Kreisdechant, lieber Herr Lahr, Sie sind die „Klammer“ unseres Kreisdekanats. Bei Ihnen laufen viele Fäden zusammen, die Sie achtsam hüten.    

Lieber Herr Landrat Schuster, wie Sie sagten, haben Sie später einen Anschlusstermin am Rotter See mit auch ehrenamtlichen Katastrophenschützern; ich glaube, das darf man sagen.  Das Ehrenamt hat eben viele Facetten. Darum werden Sie uns etwas früher verlassen, wofür wir Verständnis haben und wünschen Ihnen einen guten Anschlusstermin. So reiche ich Ihnen jetzt das Mikrofon weiter und wir freuen uns auf Ihr Grußwort.